Sprachverhunzung für vermeintliche Gerechtigkeit

23. Jan. 2021

Liebe Lesende! LeserInnen? Leser:innen? Leser_innen? Leser*innen? Leser und Leserinnen?

Geschlechtergerechtigkeit ist ein wichtiges Thema, keine Frage. Kein Mensch sollte nur aufgrund der Tatsache, dass er einem bestimmten Geschlecht angehört, schlechter (oder besser!) behandelt werden, das ist sonnenklar. Wie Ihnen jedoch wahrscheinlich an meiner Begrüßung schon aufgefallen sein wird, ist das aber gar nicht so einfach: Welche Form soll denn jetzt gewählt werden?

Richtig, gar keine, finde ich. Lassen Sie mich erklären.

Das Generische Maskulinum

Die deutsche Sprache verfügt über ein wundervolles Konstrukt, welches den Namen "Generisches Maskulinum" trägt. Dabei wird das Geschlecht einer Personen- oder Berufsbezeichunung nicht explizit angegeben, wenn es unbekannt, oder nicht von Bedeutung ist.

Ein Beispiel: "Liebe Leser!" schließt auch alle unsere weiblichen VMC-Leser mit ein, da es für den sowohl für den Artikel als auch den VMC nicht relevant ist, welchem Geschlecht Sie angehören. Da, schon wieder! Ist es Ihnen im vorletzten Satz aufgefallen, dass ich "VMC-Leser" geschrieben habe? Nein? Haben Sie sich trotzdem angesprochen gefühlt? Ja? Gut, dann kann ich Sie beruhigen, denn Sie sind bei vollster geistiger Gesundheit, herzlichen Glückwunsch. An alle anderen: Bitte hören Sie auf, irgendwelche vermeintlichen Ungerechtigkeiten in die Verwendung des Generischen Maskulinums zu interpretieren, und suchen Sie sich eine sinnvollere Beschäftigung.

Dr. Claus Windsor

Prof. Claus Windsor

Mitglied seit 2016, Deutschprofessor, Autor, Millionär.

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