Intellektueller Kollateralschaden - Deutsche Schulen
Scheppern und Klirren! Da bin ich wieder! Die Begrüßung wirkt bekannt? Richtig, es ist wieder so weit: Mein Exkurs in die fremde Welt der Bildung geht weiter!
Heute soll es um eine Geschichte gehen, die bevor ich meinen Sohn ins Kloster schickte ereignete. Da war die Welt noch gut: Ich hatte kein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung meiner Frau am Hals und mein Sohn wollte freiwillig nichts mit mir zu tun haben... Es wird ja nicht einfacher...
Aber zurück, es begab sich wie folgt: Es war ein sonniger Tag in den Gebirgen Japans, ich hatte mich entschieden übers Wochenende in mein Loft dort zu fliegen. Ein Loft in den Bergen? Ich habe auch keine Ahnung, wie das funktionieren soll, immerhin war ich noch nie dort. Nicht das man das falsch versteht; ich bin auf den Bergen, nicht in den Bergen gelandet. Darum flieg ich auch nicht mit deutschen Billigairlines... Also: Ich war gerade gelandet, als ich einen Anruf meiner Frau bekam (meinen Sohn hatte ich blockiert, schließlich fragt der Hurensohn ja immer noch nach seinen Weihnachtsgeschenken). Ich hob ab, schrie "Verdammt nochmal nein, ich zahle keinen Unterhalt!", in meiner engelsgleichen Kettenraucherstimme in den Hörer und war überrascht, das kein Geschrei zurückkam. Aus Angst vor einem Hinterhalt hielt ich den Hörer immer noch etwa einen halben Meter von meinem Ohr entfernt. Diesmal war es aber keiner, eine leise Stimme aus dem Hörer sagte etwas davon, dass mein Sohn mit mir sprechen wolle. Kurz hatte ich überlegt, das einzig vernünftige zu tun und den Hörer zurück in die Basisstation zu rammen, dann gewann aber das Gewissen über meine Vernunft. Leider nicht meins, sondern das meines Anwaltes...
Nun hatte ich also das Rotzblag am Apparat. Wütend rief ich meinen Nachnamen mit dem obligatorisch deutschen "am Apparat!" in den Hörer und wartete auf eine Antwort. Da war er. Nichtmal 5 Jahre Ruhe hat man...
Bevor ich jetzt in eine schlichte Nacherzählung verfalle, möchte ich das Gesagte als Drama-Dialog im Stil des Barocks illustrieren:
"Oh Vater, oh Vater, so hören Sie mir!"
"Nun Sohn, welch Schrecken dir wiederfahren?"
"Fünfen und Sechsen, man trachtet mir!"
"Drum soll sich der Lehrer erbarmen!"
"Doch die Geldvorräte sind verbraucht und gute Noten sind von Nöten!"
"Drum sende ich mehr, und du lässt mir den Frieden!"
"Aber Vater, die Lehrer, sie streuben sich! Könnet Ihr selber hinfahren?"
"So Sohnemann, werd ich euch schützen, die heilige Ruh bewahren!"
(Leserinformation: Einige Passagen dieses "Werkes" wurden durch die Anwaltskanzlei des VMCs verändert oder vollständig entfernt. Die kann möglicherweise zu Stilverlust geführt haben. Orginallänge: 200 Zeilen.)
Also gut, ich gebe zu, dass der letzte Satz nicht ganz stimmt, so in etwa lief es aber ab. Eigentlich sollte dort sowas wie "Leck mich, Blutsauger!" stehen, allerdings machte sich das nicht so gut auf dem Papier. Entsprechend sind wir in folgender Situtation ausgekommen: Mein Sohn denkt ich werde nichts tun, meine Frau hasst mich und ich habe endlich einen neuen Ort, an dem ich Leute anschreien kann. Flink gepackt und in den Flieger gestiegen, es geht auf Reise!

Na toll, da sitze ich jetzt in meiner S-Klasse vor einer Grundschule und warte darauf, dass meine Begleiter endlich den roten Samtteppich bis zum Eingang ausgerollt bekommen. Ist ja ekelhaft, dieser Asphalt...
Nachdem man dann mit Teppichbodenverlegen fertig war, stieg ich aus dem Auto und ging auf den Eingang der Schule zu. Ich versuchte die Tür zu öffnen, woraufhin ein Knacken zu hören war. Gerade wollte ich die andere Tür öffnen und so tun, als wäre ich nicht schuld an dem "kleinen Schanierschaden", als die Tür sich selbst aus den Angeln hob und mir Einlass gewährte. Ich verneigte mich, wie es sich vor Leuten, die einem die Tür aufhalten, gehört und trat ein. Erst nahm ich einen moderigen Geruch in dem dunklen, verwitterten Raum war, dann rannte eine verwahrloste Frau auf mich zu und stellte sich in gebrochenem Deutsch als Schulleiterin vor. Sie sagt, sie sei Quereinsteigerin und hätte noch nie Dokumente gefälscht... Komisch, dabei haben diese beiden Sachen doch gar nichts gemeinsam...
Jedenfalls ging es jetzt ins Lehrerzimmer. Olga - wie sie sich mir vorgestellt hatte - sagte etwas Unverständliches zu ihren 5 Kollegen, woraufhin sie salutierten. Ich salutierte zurück, woraufhin eine Lehrerin, die am Kopierer - oder wie Olga die Tintenpresse auch immer genannt hat - stand, kopfschüttelnd den Raum verließ. Ich machte also das, was ich immer tue, wenn ich nicht verstehe, was ich jetzt schon wieder falsch gemacht habe: so tun, als wäre nichts passiert. Also gingen wir weiter. Olga erklärte mir, dass diese Schule 600 Schüler betreut - mit 5 Lehrern. Ich war mir nicht sicher, ob sie stolz oder sehr verzweifelt klang; das konnte ich aus dem rhetorischen Eintopf, den sie von sich gab, nicht herausfiltern.
Aber gut, Fachkräftemangel ist nun wirklich ein Problem in der Schule... Olga sagte mir darauf hin, dass die Lehrer ja keine Minute Ruhe hätten und stets engagiert seien, den Schülern so viel zu vermitteln wie nur irgend möglich. Also führte sie mich zu einem Klassenzimmer um zu demonstrieren, wie toll der Unterricht doch läuft.
Wir klopften, hörten ein Grummel, woraufhin die Tür sich mit einer Kraft von 20 V-2 Raketen - oder umgerechnet: 1 genervter Lehrer - aus den Angeln sprenge und Olga ans andere Ende des schmalen Korridors schob. Das Kruzifix, welches die Tür zierte, fiel ab. Ein weiterhin grummeliges "Was" war seitens des rollenden Etwas - welches uns die Pforte öffnete - zu hören, woraufhin ich fragte, ob der Mann mich nun endlich zum Lehrer der Klasse lassen könnte. Ich dachte mir im selben Moment, dass ich noch nie so einen hässlichen Gargoil gesehen hatte; kurz darauf stellte ich fest, dass ich hier besser nicht so laut denken sollte. Nun gut, dem Schlag ausgewichen hatte ich die hohe Prüfung bestanden und es war mir gewährt, mit dem Lehrer zu sprechen. Es stellte sich heraus, dass die 1,60m große Kanonenkugel, welche vor mir stand, nicht nur im Musikvideo zu "Wrecking Ball" zu sehen war, sondern neben seinem Hobby als Gargoil und Kinderschreck auch Kinder unterrichtete. Das "unter" verschluckte er jedoch... Aber nichts dabei gedacht, marschiere ich in die Klasse und stellte mich als Kornelius Konsum - verantwortlich für Bürgerkriege in Afrika und nebenbei Milliardär - vor. Die Kinder begannen zu weinen, worauf hin mich die Kanonenkugel beruhigte: Dies sei normal. Es ist immer wieder toll, Fachkräfte zu sehen...

Der Mann sagte mir im immer noch grummeligen Ton, dass er auch Quereinsteiger sei und vorher auf der Baustelle gearbeitet hat. Mehr wollte ich eigentlich gar nicht wissen, da ich - nachdem was ich gesehen habe - eigentlich lieber auf eine Q-Anon Demo gehen wollte. Nun gut, das Deutsche Bildungssystem ist nicht perfekt, aber für ein paar Jahre werden es die Kinder schon schaffen.
Nur irgendwie sagt meine Frau, dass mein Sohn in letzter Zeit so unmotiviert sei und ständig nur im Bett liegt...
Na ja, was solls. Bildung, Bildung über alles, so lautete auch die Devise meines Vaters - darum errichtete er mir meine eigene Schule, Sie kennen die Geschichte ja aus meinem letzten Artikel der Reihe!
Und damit wünsche ich den Lesern des VMCs einen herrlichen Dienstag! Denken Sie an Ihre Altersvorsorge; Ihre Kinder werden sie sowieso nicht zahlen!
Ein Artikel von Kornelius Konsum.