Ein Exkurs in den Dschungel der Digitalisierung - Deutsche Schulen
Trommelwirbel und Posaunen! Da bin ich wieder! Heute machen wir eine Safari. Und damit meine ich nicht den Browser auf Ihrem Apple-Gerät, mit dem Sie als wohlhabender Leser momentan diesen Artikel genießen. Selbstverständlich geschrieben auf meinen MacBook Pro; mit einer guten Aussicht auf den kolumbianischen Dschungel, wo gerade Bauern auf meinen Coca-Plantagen arbeiten und mir zwischendurch zujubeln, weil mein linkes Nasenloch dem Dorf einen Wasserfilter organisiert hat. Lustig eigentlich, dabei ist das nur ein Hobby...

Jedenfalls möchte ich heute einmal über meinen Sohnemann und sein Leiden in der Schule sprechen. Zu meiner Zeit sah es natürlich noch ganz anders aus, da hatte mein Vater eine Privatschule nur für mich errichtet. Dort bin ich dann einmal die Woche hingegangen um meine Eins abzuholen und schon hatte ich nach 12 Jahren am Strand sitzen mein Abitur. Dann hat mein Vater mir einen kleinen Firmenanteil von gerade einmal einem Wert von 25 Mil. € vermacht und ich musste schauen, wie ich daraus mehr Geld mache. Im Endeffekt habe ich dann 15 Mil. € Anteile behalten und für die restlichen 10 Mil. € Wirecard-Anteile und Bitcoins gekauft. Ein Glück, dass keiner wusste, dass ich eigentlich an dem kleinen Wirecard Missgeschick schuld bin. Ups, passiert aber jedem mal!
Also zum Sohnemann: Eines Tages liegt unsere Welt in den Händen unserer Kinder und sie müssen die Scheiße auslöffeln, die wir gebaut haben. Klingt ekelhaft, ist auch auf meheren Ebenen so. Jedenfalls ist der Schlüssel zur goldenen Zukunft Bildung oder eine reiche Familie. Da ich die schlechte Gewohnheit habe, alle paar Monate sehr viel Geld in den Sand zu setzen und es einfach zu lange dauert, neues Geld zu drucken, möchte ich, dass mein Sohn sein Geld selber verdient und nicht mithilfe eines umgebauten HP Photosmart 3100 Druckers fälschen lassen muss. Also habe ich ihn auf ein Internat im Schwarzwald geschickt und nie wieder etwas von Ihm gehört. Zumindest hatte ich das gehofft. Nach zwei Tagen dort rief er mich an und berichtete:
Soweit liefe es ganz gut, doch die Technik sei schrecklich. Die Lehrer würden ihm zwar die gewollten Einsen geben, für die ich ihm jeden Monat einen Geldkoffer sende, jedoch können sie die Noten meist nicht eintragen, da der Commodore 64 nur an Wochenenden funktioniert - wenn nicht so viele OHPs am Stromnetz hängen und die Netzspannung auf 20V senken. Aber gut, immerhin kann man so unter der Woche auch mal die Hände waschen, schließlich ist Niederspannung in der Wasserleitung nicht so gefählich...
An dem Punkt habe ich wortlos aufgelegt, weil ich den Jungen nicht ohne Grund ausgerechnet aufs Internat geschickt habe - reicht ja schon, dass er mir mein Geld nimmt, soll man doch wenigstens seine Nerven behalten dürfen. Trotz alle dem interessierte es mich brennend, wie der Zustand einer solchen Schule in Deutschland doch sei. Also lud ich das nötigste in meinen bescheidenen Privatjet und machte mich auf den Weg.

In Deutschland angekommen ließ ich mich von einem meiner Lohnsklaven zum Internat fahren - zuvor hatte ich die Schule evakuieren lassen, damit ich ungestört bin; wer mag schon Kinder außer Kindergärtner und Michael Jackson?
Ich betrat also die nicht all zu imposante Eingangshalle des Internats und ließ einen abwertenden Kommentar ab, worauf hin die Leiterin des Konzen- äh... Internats begann Intelligenzlimbo zu tanzen. Nach fünf Minuten scheißegequirle reichte es dann langsam auch mal mit der Lobesrede über die Ruine und ich begann das Gebäude zu Inspezieren. Und es tat sich unglaubliches auf:

Eine neue Welt öffnete sich! Wie als Harry Potter gegen den falschen Pfeiler an diesem komischen Bahnhof rannte, wurde ich von dem, was ich sah, erschlagen! Ich ging näher und und berühte die Wand, woraufhin sie einstürzte und den Blick aufs Lehrerzimmer freigab. Ich grüßte das dort liegende Skelett, während die Leiterin mir zu erklären versuchte, dass dies nicht das Lehrerzimmer, sondern eine antike Folterkammer sei. War mir eigentlich auch herzlich egal, schließlich war es mir gerade wichtiger, einen funkionierenden Wasserhahn zu finden, um den Schimmel von meiner Hand zu entfernen. Nachdem wir durch einen Korridor ohne Dach gegangen waren, tat sich vor uns die einzige Tür ohne Loch im gesamten Schulgebäude auf. In Runen standen auf Ihr die magischen Worte: "Toilette" und "Shais Schulä". Als ich gerade an die Klinke greifen wollte, schlug die Leiterin meine Hand beiseite und rief irgendwas vonwegen die Tür sei nicht mehr zu benutzen. Na gut, also trat ich sie auf. Nach einem beherzten Fußstoß stand ich nun endlich in der Toilette; mit einem Fuß. Ist schonmal ein Anfang. Ich zog den Fuß wieder zurück aus der durchbrochenen Tür und wagte einen Blick durch das Loch. Schnell entschied ich mich dagegen, den Schimmel von der Hand zu waschen und ließ mir die Schultechnik zeigen.

In einem der Klassenräume angelangt, drückte die Leiterin stolz auf einen surrenden Lichtschalter an der Wand und verkündete, dass immer alles auf dem neustens Stand sei. Nichts passierte. Ohne Worte ging sie zum Lehrerpult und schaltete den C64 ein. Man hörte einen Knall, sie zog die Schublade des Pultes auf und holte eine neue Sicherung raus, während sie mich verdattert wie ein Pavian, dem Arschhaare gewachsen waren, anstarrte. Die setzte die Sicherung ein und versuchte es nochmal. Tatsächlich funktionierte die "neue" Sicherung und sie legte die "Reichsschülerarchiv"-Diskette ein und startete das Programm. Nachdem der Speaker des moderigen Plastikkastens den Anfang von "Preussens Gloria" abspielte, startete das GUI - besonders modern, wie sie erklärte, so könnte der Lehrer die Menüs mit den Pfeiltasten manövrieren und müsste nicht immer mühselig Befehle eintippen. Sie fragte mich, ob ich es mal versuchen woll, aber leider hatte ich meine Louis Vuitton Lederhandschuhe vergessen und konnte somit dieses Konstrukt aus Plastik, Schimmel, Fäkalien und Erde nicht berühren. Nachdem ich dann nach unten schaute und feststellte, dass ich auf einer Erdhörnchenleiche stand, hatte ich genug und ging aus dem Gebäude.
Die Leiterin biet mir zum Abschied noch einmal an, an ihrem Kleberbeutel zu ziehen, ich lehnte ab.

Nun sitze ich wieder in Kolumbien und habe meinen Sohn letztendlich ins Kloster geschickt. Dann geht mein Vermögen halt zur Kirche - immerhin machen die damit ja auch nichts besseres als ich...
Am Internat habe ich einen Brand legen lassen; Dinge fürs gewissen, als VMC-Leser sollte man sowas ja kennen. Meinen Sohn vermache ich vielleicht aus Mitleid meine Coca-Plantagen, ich hoffe jedoch immer noch, dass ich nie wieder etwas von ihm hören muss. Meine Frau hat ja von alleine dafür gesorgt - dabei hätte sie sich eigentlich nicht direkt umbringen müssen, sie hätte einfach wegziehen können...
Aber so ist doch das Leben, nicht wahr? Wenn man genug Geld hat, läuft man nicht um Wände, man reißt sie ein.
Und mit dieser Moral wünsche ich den Lesern des VMCs einen guten Abend. Lassen Sie sich den Wein schmecken und genießen Sie die Zeit ohne Ihre Familie, die wollen doch nur Ihr Geld.
Ein Artikel von Kornelius Konsum.